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QS-Blog

Wissenswertes und Interessantes

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Deutsche Branchenstandards weltweit führend

24. Mai 2019

Der Lebensmitteleinzelhandel fordert – die heimische Wirtschaft leistet und profitiert


Gastbeitrag von QS-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef Nienhoff in DBK-Monatsmagazin Ausgabe 05/2019

Branchenstandards und Zertifizierungssysteme sind aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft nicht mehr wegzudenken. Die Belieferung des deutschen Lebensmitteleinzelhandel ist ohne IFS – International Featured Standard für die Lebensmittelindustrie, KAT für Eier, und für Fleisch und Fleischwaren sowie Obst, Gemüse und Kartoffeln QS, praktisch nicht mehr möglich. Durchgesetzt haben sich die Standards vor allem in Märkten mit vielen Lieferanten und dort, wo der Lebensmitteleinzelhandel mit seinen Eigenmarken die unmittelbare Verantwortung für die Produkte trägt. In den letzten Jahren kommen im Handel verstärkt auch Standards aus den Bereichen Corporate Social Responsibility (CSR) und Nachhaltigkeithinzu, wie Fairtrade, UTZ für Kakao oder MSC für Fisch.

Wettbewerbsfähigkeit durch zuverlässige einheitliche Standards

Branchenstandards bedeuten für Lieferanten zwar erst einmal Auflagen und Mehraufwand, eröffnen oder erleich­tern Unternehmen und Produkten aber auch den Marktzu­gang. Sie dienen im Schwerpunkt der Umsetzung qualitati­ver Anforderungen. Gleiche Qualitätsmaßstäbe und Stan­dards der Branche erhöhen im nächsten Schritt die Wett­bewerbsfähigkeit. Beispielhaft kann hier die Entwicklung der deutschen Geflügel- und auch Schweinefleischproduk­tion sowie
-vermarktung genannt werden, aber auch die gute Wettbewerbsposition der heimischen Obst- und Ge­müseerzeugung.

Deutsche Standards setzen weltweit Maßstäbe

Die Initiativen zur Standardentwicklung kommen häufig aus Deutschland und setzen mit fortschreitender Durch­setzung weltweit Maßstäbe. Der Lebensmitteleinzelhan­del ist dabei fast immer Taktgeber. Fordert dieser und die weiteren Abnehmer in der Lieferkette den Standard ein, erhält er Durchschlagskraft und Marktrelevanz. Dabei ist sicher vorzuziehen, wenn die Trägerschaft bei der gesam­ten Branche liegt und die Marktbeteiligten den Standard gemeinsam erarbeiten und abstimmen. Ein entsprechen­der Verständigungsprozess hilft nicht nur der praktikablen Umsetzung und leichteren Durchsetzung, er fördert auch das gegenseitige Verständnis.

Gemeinsamer und konstruktiver Entscheidungsprozess

In den QS-Gremien werden gemeinsame und konstruktive Entscheidungsprozesse praktiziert. Diese Vorgehensweise, verbunden mit einer klaren Zielorientierung, ist anderen Formen von Entscheidungsprozessen deutlich vorzuzie­hen. Das bringt auch gegenseitigen Respekt und Vertrauen mit. Um sachgerechte Lösungen mit der gesamten Bran­che zu erreichen, muss häufig hart gerungen werden. Aber der Erfolg der Verständigung und die gleichgerichtete, ab­gestimmte Umsetzung bringt Effizienzgewinne und Wett­bewerbsvorteile für die ganze Branche.

QS-System: Branchenbündnis für geprüfte Qualitätssicherung

Anstoß für die Gründung des stufenübergreifenden Bran­chenstandards QS waren die Unsicherheit und der Ver­trauensverlust in der BSE-Krise sowie die Erkenntnis, dass Qualitätssicherung über die ganze Erzeugungs- und Ver- marktungskette notwendig ist. Das QS-System wurde im Oktober 2001 geschaffen und sieht sich als Branchen­bündnis für geprüfte Qualitätssicherung. Die Anforderun­gen werden unter der Maßgabe, gesetzeskonform, praxis­relevant und krisenpräventiv zu sein, stetig auf den Prüf­stand gestellt. Regelmäßig werden alle Kriterien auf Ak?u­alität geprüft und an veränderte rechtliche Vorgaben und Markterfordernisse angepasst.

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Branchenstandard gilt auch für Importe

Alle am QS-System teilnehmenden Unternehmen halten sich an die festgelegten Qualitätsanforderungen und stel­len sich den unabhängigen Audits. Das stärkt die Position der heimischen Erzeugung und Verarbeitung. Der auf Basis nationaler Rahmenbedingungen verbreitete Branchen­standard wird dann aber auch zum Anforderungsniveau für Importe.

Benchmarking: Qualitätssicherung über Ländergrenzen hinweg

Internationale Warenströme, besonders im Lebensmittel­und Futtermittelsektor, erfordern eine nachprüfbare, zu­verlässige Qualitätssicherung über Ländergrenzen hin­weg. Das QS-System unterstützt die Unternehmen, diesem Anspruch gerecht zu werden. Nur Produkte, die auf allen Stufen der Wertschöpfungskette nach den Anforderungen des QS-Systems produziert und vermarktet werden, tra­gen das QS-Prüfzeichen. Die Kriterien gelten dabei für alle Teilnehmer gleichermaßen, unabhängig davon, ob sie ihren Standort im In- oder Ausland haben. Bereits existie­rende Standards in anderen Ländern können berücksich­tigt werden, um Doppelaufwand zu vermeiden. Bilaterale Vereinbarungen zwischen QS und anderen Standardge­bern unterstützen den freien Warenverkehr und sorgen für faire und vergleichbare Wettbewerbsbedingungen. Nur wenn die Vergleichbarkeit der Anforderungen und Prüfsystematik gegeben sind, kann Ware, die in einem Land nach dem dortigen Standard zertifiziert wurde, in ei­nem anderen Land unter den dortigen, anerkannten Stan­dards weitervermarktet werden. So wird die Warenverfüg­barkeit gesichert und ausgebaut, ohne eine Vervielfa­chung der Audits und Kontrollen. Die Wirtschaftspartner haben die Gewissheit, dass die importierten Lebensmittel ihren eigenen Qualitäts- und Sicherheitsansprüchen gerecht werden.

Grenzübergreifende Anerkennung von Standards

Aktuell unterhält QS 15 Vereinbarungen mit Standards zur Absicherung der Lebens- und Futtermittelsicherheit. 43.600 Rinderhalter (QM-Milch), 7.400 Schweinehalter (in DK, BE, NL) und 6.000 Erzeuger von Obst und Gemüse sowie 7.500 Futtermittelhersteller, die über andere Stan­dards zertifiziert werden, profitieren davon. Sie besitzen eine Lieferberechtigung für das QS-System, und umge­kehrt gilt für QS-Teilnehmer die Lieferfähigkeit in andere Standards (Grafik: Zusammenarbeit und gegenseitige Anerkennung von Standards).

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QS-Datenbank: gewappnet für Krisen durch koordiniertes Agieren

Ein erfolgreicher Branchenstandard und die Zusammen­arbeit in der Kette verbessern die Handlungsfähigkeit gerade auch in Krisensituationen oder Ereignisfällen. Der gesicherte Standard sowie der geregelte Informationsfluss ermöglichen ein koordiniertes Agieren. Im Vergleich zu vielen unabgestimmten Einzelmaßnahmen und Kommuni­kationswegen sind kritische Situationen schneller in den Griff zu bekommen. Ohne verifizierbare Daten und Belege geht das aber nicht. Nur mit einer zentralen Koordination und belegbaren Ergebnissen lassen sich Ereignisse zügig und effizient bewältigen. Die QS-Datenbank mit allen Stammdaten, Audit- und Monitoringergebnissen leistet dann schnelle und belegbare Zusatzinformationen zur Bewältigung von Ereignissen (Grafik: Datenbank zur Steue­rung, Verifizierung und zum Datenaustausch).

Ständiges Monitoring: sofortiges Handeln bei kritischen Daten

Neben der regelmäßigen und neutralen Kontrolle werden im QS-System an kritischen Punkten Produktproben gezo­gen und die Ergebnisse in der Datenbank erfasst. Die sys­tematische Auswertung im Antibiotika-, Salmonellen- i.Jnd Futtermittelmonitoring sowie dem Rückstandsmonitoring bei Obst, Gemüse und Kartoffeln ermöglicht, Risiken für die Sicherheit von Lebens- und Futtermitteln frühzeitig zu erkennen und zu bewerten. Damit werden stetig umfang­reiche Analysen vorgenommen, die ein sofortiges Handeln ermöglichen. Werden kritische Ergebnisse festgestellt, wird der betroffene Systempartner unverzüglich darüber informiert, damit notwendige Korrekturmaßnahmen ein­geleitet werden können.

 

 

Aus dem QS-System, Gastbeiträge und Reportagen

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