Seit mehr als drei Jahren wird im QS-System der Einsatz von Antibiotika in Geflügel, Schweine oder Mastkälber haltenden Betrieben erfasst, bewertet und Ergebnisse quartalsweise an die Tierhalter zurück gemeldet. Die mehr als 1,8 Millionen Behandlungsbelege, die aktuell in der QS-Antibiotikadatenbank vorliegen, bilden eine gute Grundlage für sachgerechte Auswertungen. Sie ermöglichen es Tierärzten und Tierhaltern, den Antibiotikaeinsatz eines Betriebes mit dem Durchschnitt aller Betriebe im QS-System zu vergleichen und dahingehend Maßnahmen einzuleiten, ihren Antibiotikaeinsatz zu reduzieren. Erste Erfolge sind inzwischen sichtbar, die eingesetzten Mengen Antibiotika sind seit Jahren rückläufig.
Die an die Tierärzte abgegebene Antibiotikamenge ist rückläufig. Dies belegen die jährlich veröffentlichen Zahlen nach der DIMDI-Verordnung. Danach gingen die von der Pharmaindustrie an die Tierärzte abgegebenen Antibiotikamengen zwischen 2011 und 2014 von ursprünglich 1.738 auf 1.238 Tonnen zurück. Ein ähnlich positives Bild zeigt sich auch in den Auswertungen von QS: So wurden im letzten Jahr 21,6% weniger Antibiotika in der Geflügel- und Schweinehaltung eingesetzt als noch in 2014, was eine Reduzierung von 697,2 auf 546,87 Tonnen bedeutet.
Entwicklung des QS-Therapieindex bestätigt positiven Trend
Als Kennzahl zur Bewertung des Antibiotikaeinsatzes wird im QS-System der Therapieindex herangezogen. Auch diese wichtige Kennzahl, die inzwischen in der QS-Antibiotikadatenbank für 95 Prozent aller Schweine haltenden und 90 Prozent aller Geflügel haltenden Betriebe in Deutschland vorliegt, belegt einen kontinuierlichen Rückgang des Antibiotikaeinsatzes. Der Therapieindex wird bestimmt durch die Anzahl der behandelten Tiere, die Anzahl der Behandlungstage, die Anzahl der eingesetzten Wirkstoffe sowie der durchschnittlich belegten Tierplätze. Die Berechnung der Kennzahlen entspricht damit in den wesentlichen Punkten auch den Anforderungen des Arzneimittelgesetzes.
Kritische Antibiotika bleiben besonders im Fokus
Der Einsatz kritischer Antibiotika (Antibiotika, die auch für die Humanmedizin von großer Bedeutung sind) hat bundesweit seit 2011 zugenommen. Innerhalb des QS-Systems sind die Mengen 2015 gegenüber 2014 für diese Wirkstoffgruppen in der Summe um 13,9 % zurückgegangen. Trotz dieses positiven Trends bleiben die kritischen Antibiotika im Fokus. Aus diesem Grund hat QS Ende letzten Jahres einen zusätzlichen Therapieindex für kritische Antibiotika eingeführt, der für jeden Betrieb gesondert berechnet wird. Hierzu erhalten Tierhalter, die am häufigsten Antibiotika der beiden Wirkstoffgruppen Fluorchinolone und Cephalosporine (3. und 4. Generation) einsetzen, alle drei Monate gesonderte Informationen in ihrem Antibiotika-Infobrief, welche verbunden sind mit der Aufforderung, gemeinsam mit dem Tierarzt zu prüfen, ob alternative Präparate eingesetzt werden können.Zusätzlich werden zum besseren Verständnis in der Antibiotikadatenbank alle Abgaben von Antibiotika, die diese Wirkstoffgruppen enthalten, farbig dargestellt. So sich können auch Tierhalter, die sich nicht täglich mit diesem Thema beschäftigen, einen Überblick dazu in ihrem Betrieb verschaffen.
Die differenzierte Betrachtung der eingesetzten Wirkstoffklassen in der QS-Antibiotikadatenbank liefert darüber hinaus auch wertvolle Rückschlüsse über Änderungen im Verschreibungsverhalten: So ist beispielsweise zu erkennen, dass in zahlreichen Betrieben sogenannte One-Shot-Präparate, aber auch kritische Antibiotika zum Einsatz kommen. Die eingesetzten Mengen sind allerdings rückläufig, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass mit diesen Präparaten bevorzugt Einzeltiere behandelt werden, während die Behandlung ganzer Gruppen von Tieren zurückgeht.
Auch der Einsatz von Kombipräparaten (Präparate mit 2 unterschiedlichen Wirkstoffen) geht zurück, da nach AMG beide Wirkstoffe für die Berechnung der Therapiehäufigkeit herangezogen werden. Dies halten Praktiker für einen Zielkonflikt, da diese Präparate häufig durch kritische Antibiotika ersetzt werden.
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