Wie ein Antibiotikamonitoring im Rahmen des QS-Systems praktikabel umgesetzt werden kann, darüber berieten die Mitglieder des QS-Fachbeirats Geflügel am 14.12.2011 und, bereits einen Tag früher, die Mitglieder des QS-Fachbeirats Rind- und Kalbfleisch, Schweinefleisch jeweils in einer Sondersitzung.
Das geplante Programm zur Erfassung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung soll möglichen Handlungsbedarf in den landwirtschaftlichen Betrieben deutlich machen und Landwirte sowie Tierärzte gleichermaßen einbinden. Letztlich soll das Monitoring in eine Minimierungsstrategie münden. Dass Handlungsbedarf für eine überbetriebliche Datenerfassung besteht, haben die Beteiligten aller Systemstufen in den Diskussionen nochmals bekräftigt. Dennoch dürften Antibiotika nicht generell verurteilt werden: Sie sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Ein wesentlicher Baustein des Antibiotikamonitorings wird eine zentrale Datenbank sein, in der Daten zur Tierhaltung, wie beispielsweise die Zahl der behandelten Tiere sowie die Antibiotikagaben, gespeichert werden. Basierend auf den Datenbankauswertungen soll dem Einzelbetrieb eine Vergleichsmöglichkeit geboten werden. Im Bedarfsfall werden Maßnahmen zur Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes auf den Betrieben eingeleitet. Eine ähnliche Datenbank nutzt QS beispielsweise für das Salmonellenmonitoring. Dieses Monitoring-Programm verbucht Erfolge: Die Zahl der Kategorie III-Betriebe (mit hohem Salmonellenrisiko) ist seit Einführung des Programms deutlich gesunken.
2 comments on “Antibiotikamonitoring im QS-System”
Sehr nobles Vorhaben. Hoffentlich werden dabei nicht nur die Antibiotika erfasst, die am Ende im Endprodukt nachweisbar sind, sondern gerade auch die, die während der gesamten Nahrungskette verabreicht wurden, d.h. auch solche, die als solche (chemisch) nach z.B. Schlachtung nicht mehr nachweisbar, weil bereit abgebaut, sind. Eine Nachweismöglichkeit wäre der Test von Darmbakterien auf (eine anomale Häufung der) Resistenzgene, denn Antibiotikagaben bewirken auch bei den “harmlosen” Darmbakterien, die Mensch und Tier zum Leben brauchen, eine Herauszüchtung resistener Stämme. Da Bakterien untereinander artübergreifend (!) Gen”schnipsel” austauschen können, liegt gerade hier eine Quelle der rasanten Verbreitung antibiotikaresistenter Schadkeime – das Genreservoir liegt bereits in den den nützlichen Bakterien vor und ist bis zwei Jahre nach der Antibiotika-Gabe im Menschen nachweisbar. Hier könnte auch der Veterinär-Nachweis ansetzen?!